Bent Falbert, laut sicher selbst verfasstem Wikipedia-Artikel “dänischer Journalist”, welches er nach offenbar abgebrochenem Jura-Studium irgendwie wurde, kennt sich aus mit Sprache und Kultur. Glaubt er. Deshalb hat er ganz eifrig einen Kulturbeitrag verfasst, den die dänische Boulevard-Postille Ekstra Bladet am 27. Juli 2013 unter dem Titel “Perkerdansk får blåt stempel” (Kanakendänisch kriegt offizielle Anerkennung) druckte, ein Blatt übrigens, das immer wieder gern Spaltenplatz für Schmierereien bereitstellt und gegen das die Bild Zeitung einem geradezu als Tageszeitung des gehobenen Geschmacks vorkommen muss.
In seinem neuesten, wieder einmal völlig entbehrlichen Beitrag faselt Falbert vom Ende der dänischen Sprache und Kultur, denn es drohten nunmehr arabische Wörter in den dänischen Wortschatz aufgenommen zu werden. Besonders viel zu wissen über Sprache und Sprachwandel scheint Falbert ganz offenkundig nicht. Und will auch nicht. In seiner fachlichen Ignoranz stellt er sich wohl eine Art königlich inaugurierten (natürlich männlichen) Sprachschatzmeister vor, dessen Aufgabe darin bestehen sollte zu entscheiden, welche Wörter ins Töpfchen und welche ins Kröpfchen gehören. Gute Wörter sind natürlich richtige dänische Wörter, schlechte Wörter kommen aus dem vorwiegend englischsprachigen Ausland, die schlechtesten aber tragen Kopftuch und heißen Yallah und Wallah. Solche Wörter gehörten jedenfalls in kein dänisches Wörterbuch, so Schreiberling Falbert.
Als dänischer Journalist weiß Falbert natürlich auch, was im Staate Dänemark faul ist, nämlich stets die anderen. Zu diesen zählt das gesamte humanistische Akademikerpack im Allgemeinen und der Dänische Sprachrat, ein widerlicher Hort akademischen Denkens, im Besonderen. Die primäre Aufgabe des Dänischen Sprachrats, einem Institut, das dem Kulturministerium unterstellt ist, ist es, Rechtschreibung und Flexionsmorphologie festzulegen, sodass einigermaßen verbindliche Rechtschreibregeln für die dänische Sprache bestehen. Zu diesem Zweck gibt der Sprachrat ein Rechtschreibwörterbuch heraus, das den jeweils aktuellen, zentralen Wortschatz des Dänischen widerspiegeln soll. Yallah und Wallah fehlen in diesem Wörterbuch bislang, könnten aber, so hat sich der Sprachrat wohl geäußert, möglicherweise dann aufgenommen werden, wenn sie in der dänischen Schriftsprache entsprechende Verbreitung fänden. Genauso übrigens wie ‘magasin’, ‘kaffe’ oder ‘alkohol’ – alles feine dänische Wörter arabischen Ursprungs, die selbst in Falberts sonst wohl eher restringiertem Wortschatz vorhanden sein dürften.
Denn Falberts sprachliche Fähigkeiten reichen leider nur für plumpes Pöbeln. So trollt er über die Leiterin des Dänischen Sprachrats, Sabine Kirchmeier-Andersen, die es als Kind deutscher Eltern in ganz jungen Jahren nach Dänemark verschlug: “Es ist aber auch wahnsinnig, eine Deutsche als Direktorin im offiziellen Institut der dänischen Sprache unterzubringen. Wir setzen ja auch keinen eingewanderten Hottentotten als Bischoff der dänischen Volkskirche ein. (Obwohl das wohl das nächste wird, nachdem ein konvertierter Hindu Kirchenminister geworden ist!). Das mindeste, was man von einer Deutschen erwarten dürfte, sind Disziplin und Prinzipientreue”, so Schmierfink Falbert.
Nicht Yallah und Wallah bedrohen dänische Sprache und Kultur, sondern vielmehr ein dumm herumpöbelndes Bildungsprekariat, zu dessen Brüllrohr sich Falbert gemacht hat. Oh ja, ich teile die Sorge, dass sich Kultur in Dänemark immer mehr zersetzt. Denn dort ist stinkender Faulschlamm à la Falbert zunehmend neuer Zeitgeist. Und das alles bunt bebildert gedruckt und als sogenannte Zeitung verkauft.