Ostern scheint auch für die Süddeutsche die Zeit der Kreuzigungen zu sein. Hier wie dort wird einem allzu Aufmüpfigen kurzer Prozess gemacht und dann Hammer und Nagel gezückt. Der Jesus von Nazareth der Süddeutschen heißt Steve aus Cupertino, der sein Unwesen unter dem Pseudonym Apple treibt. So verkündet die Zeitung, die das Zeitgeschehen in die Hosentasche bringt auf der Titelseite ihrer hölzernen Ausgabe unter der reißerischen Überschrift Apple entsetzt weltweit seine Kunden eigentlich nichts. Jedenfalls nichts Neues. Wiedergegeben wird lediglich der Inhalt einer nicht näher referenzierten Website, wonach iPhones und iPads mit iOS 4.x laufend zeitgestempelte Standortdaten in einer unverschlüsselten Datei aufzeichnen, die zwar über das iTunes-Backup zugänglich ist, aber offenbar nicht an Apple weitervermittelt wird. Was immer der Grund für diese Datei sein mag, mir ist sie sowas von egal! In etwa genauso egal wie das Entsetzen der Süddeutschen. Amüsant an der ganzen Nachricht ist, dass ausgerechnet Ilse Aigner, Verbraucherschutzengel der Nation, von einem groben Eingriff in die Privatsphäre tönen lässt. Oh ja, bei der deutschen Privatsphäre hört jeder Spaß auf! Und immer besonders dann, wenn sie ihre geheimnisvolle Seele durch US-amerikanische IT-Giganten bedroht sieht. Wenn es allerdings um Vorratsdatenspeicherung geht, gegen die Apples Geodaten reines Spielzeug sind, tönt die CSU gleich ganz anders. Warum ist in der CSU die eine Form das rigorose, staatlich verordnete Massendatensammeln erlaubt, das sporadische Sammeln von Daten durch einen Konzern, mit dem niemand zu tun haben muss, wenn er nicht will, aber Teufelszeug?
Was deutsche Behörden und Unternehmen ihren Verbrauchern zumuten, darüber reden wir heute nicht. Obwohl es Ostern, Zeit des Richtens und Hinrichtens ist. Ach ja, möchte jemand die iPhone-App der Süddeutschen? Bestens informiert. Immer. Überall.