Zweieinhalb Jahre Einwohner dieser Stadt! Wie viele Möglichkeiten hätte man da gehabt! Man hätte sich in Kinos, Theatern, Ausstellungen, Konzerten, Opern mehrmals wöchentlich blicken lassen können. Man hätte neuen Menschen begegnen, neue Gegenden erforschen und neue Interessen entwickeln können. Aber es war immerzu nur Alltag. Und wenn nicht Alltag war, wurde man von Gästen, vorwiegend... Continue Reading →
Geisterhaus
Fahlgelb mit dickbäuchigen Balkonen klotzt ein Eckneubau am Kollwitzplatz. Hier wohnt man. Für Prenzlberg-Verhältnisse durchaus für eine angemessene Miete, und das gab seinerzeit den Ausschlag. Begibt man sich hinein, ins Treppenhaus, schlägt einem ein spießig-sauberer Geruch entgegen. Hier rieche es richtig deutsch, pflegen unsere dänischen Gäste zu bemerken. Es riecht nach Ordnung und Regelmäßigkeit. Hier... Continue Reading →
Bestseller
Was für ein Land, in dem ein Buch mit faschistoidem Gedankengut monatelang ganz weit oben in der Bestsellerliste steht. Wer kauft bloß dieses Gezeter eines alten Mannes? Was für ein Land, in dem sogar öffentlich-rechtliche Medien über eine demokratisch gewählte, am linken Rand des politischen Spektrums stehende Partei zetern mit allen Anzeichen hysterischer Dämonisierung. Was... Continue Reading →
Müll im Eis
Das Thema Müll hatten wir bereits. Da einem dieser aber überall in der einen oder anderen Form in Dänemark begegnet, soll es uns hier noch einmal beschäftigen - und wahrscheinlich wird es nicht das letzte Mal sein. Wir hatten festgestellt, dass Dänemark das Land der Müllschlucker ist. Leider befinden sich die Müllschlucker nicht immer dort,... Continue Reading →
Christianshavn Station
Wie sich die Welten scheinbar gleichen: Eine willkürliche U-Bahn-Station in einer willkürlichen Großstadt. Junge Menschen auf der Suche nach einer Art Abenteuer flirren bunt an einem vorbei. Und man ahnt nicht, ob sie finden werden, wonach sie suchen. Einst war dieses auch meine Station, hier ganz in der Nahe hat man gewohnt, gelebt, mehr als... Continue Reading →
Konsumtempel
Keine Kathedrale, sondern ein durchaus säkulares Berliner Kaufhaus zeigt sich hier in strenger Nüchternheit an einem der seltenen verkaufsoffenen Sonntage. Denn in Deutschland ist der Sonntag heilig. Und zwar für alle. So wollen es die Kirchen. Und so möchte es das Bundesverfassungsgericht. In Dänemark dagegen, wo es nach wie vor etwas so Anachronistisches wie eine... Continue Reading →
Geister-Bahn
Dies ist die Berliner S-Bahn. Sie hält gerade, aber im Prinzip fährt sie ausnahmsweise. Unsereins dient sie nicht so sehr als Transportmittel, sondern eher als Freizeitvergnügen, als eine Art Karussell. Und das passt auch gut so, denn dies ist die Ringbahn, hier geht es immer im Kreis und im Kreis. Und jeder müde Passagier wird... Continue Reading →
Bunte Kühe
Berlin liebt Mauern! Deshalb ist Berlin voller Mauern. Die richtige Mauer ist ja inzwischen größtenteils zerkloppt, obwohl mancher sie vielleicht – und nicht nur als Deko – gern wieder heile hätte. Das Tröstliche dabei ist, das es etliche andere gibt. Da wären zunächst einmal sogenannte Brandmauern, fensterlose Giebelmauern, die wuchtig und vollkommen öde daherkommen. Vielleicht... Continue Reading →
Am Küchenfenster
Dies der Blick aus dem Küchenfenster. Draußen ein bunt beklebter Kasten. Was sich darinnen befindet, weiß man nicht so genau. Ich weiß es zumindest nicht. Könnte vielleicht die Telekom sein mit ihren vielen bunten Kabeln, die gern mal an Verstopfung leiden. Dabei sind die Kästen so groß, dass man gar nicht versteht, wieso es in... Continue Reading →
Festhalten
Mein gelegentlicher Arbeitsweg ist eine im Prinzip gerade Strecke von etwa 1,2 Kilometern Länge: Wörther Straße, Kreuzung Prenzlauer Allee, Marienburger Straße, Kreuzung Winsstraße, weiter Marienburger, Kreuzung Greifswalder Straße, dann Hufelandstraße bis zur Bötzowstraße. In einem euphemistischen Seitenflügel (sprich Hinterhof) verbringe ich ab und zu ein paar Tage auf meiner Kopenhagener Insel, magisch verbunden mit meinem... Continue Reading →