Reisende unten

Ein Pendeltag, das Hinpendeln zur Arbeitsstätte, das Rückpendeln erfolgt Tage später. An diesen Tagen ist man immer unter Reisenden. Der Regionalzug aus Berlin hat soeben einen Schwung dieser Spezies ausgespien, die durch den engen Trakt unter dem Schönefelder Bahnhof Richtung Flughafen ziehen, unbekannten Zielen entgegen, Koffer ohrenbetäubend rumpelnd hinter sich her rollend, als wollten sie böse Geister verscheuchen. Das Ambiente ist eine skurrile Mischung aus primitivem Provinzbahnhof und kalter Klinik. Und so ist die Stimmung der Reisenden: Verwirrt, verängstigt, wohin führt uns dieser Weg? Berliner Flughäfen und ihre Infrastruktur sind dazu gemacht, sich das Reisen abzugewöhnen — als wären sie Vorboten, die warnen: “Die große Welt ist viel zu gefährlich für euch kleine Leute, bleibt doch lieber alle dort, wo ihr hingehört, zu Hause in altbekannter Sicherheit!” Ich aber muss raus in die Welt zum Broterwerb.