Alice Springs

Die Helmut-Newton-Stiftung im Museum für Fotografie war das Ziel. Nein, stimmt so nicht, Alice Springs war das Ziel und Helmut Newton war zwangsläufig, und wie immer aufdringlich, mit von der Partie mit diversen persönlichen Skurrilitäten aus seinem Nachlass. Offensichtlich sollte der als Abbild einer Lebensfantasie dienen frei nach seinen Fantasiebildern vom Leben.

Es wurde mir hierbei bewusst, dass Fotografie als Kunstgattung nicht Abbilden, sondern Bilden heißt. Die Bilder kommen aus dem Kopf des Künstlers, nicht aus der sogenannten Wirklichkeit. Zunächst entsteht die Idee, danach wird sie draußen in der abbildbaren Welt gesucht, gefunden, gestaltet und aufgenommen. Und lässt sie sich nicht finden, wird sie einfach nachgebaut, in Newtons Fall gar turbulent inszeniert, und schließlich abgelichtet. Newtons Inszenierungen verstören aber leider oft. Zu laut, zu schrill für meinen Geschmack, zu wenig Raum für den Betrachter. Vielleicht der Schlüssel zu seinem Mainstream-Erfolg: Dem Betrachter wenig Raum lassen, ihn sich nicht bemühen lassen. Leichte Kost mit wildem Wirbel. Es geht stiller — und viel stärker!

So bei Susan Burnstine: Ihre Traum-Bilder sind das Ergebnis einer Suche innerer Befindlichkeiten im Äußeren. Suche statt Inszenierung und Fotografie als eine Frage des Findens, des richtigen Ausschnitts, der gewählten Perspektive und nicht zuletzt der selbstgebastelten Kamera. Viel Interpretationsspielraum für den Betrachter und kein fotografisches Fast Food. Gefällt mir!

Und der Anlass, das eigentliche Ziel für den Besuch des Museums für Fotografie: Alice Springs! Auch hier finden wir die Inszenierung wieder, aber vordergründig nicht die des Fotografen, sondern die Selbstinszenierung der Porträtierten. So will es scheinen. Und so ist es gut.

Der er lukket for kommentarer.

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